Die ideale Neubauwohnung

Ideale Neubauwohnung
Gefragt sind Mehrfamilienhäuser mit Einfamilienhaus-Qualitäten in attraktiver Lage. (Foto: Gregor Reichle)

"Das Ideal Ja, das möchste: Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße; mit schöner Aussicht, ländlich-mondän, vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn – aber abends zum Kino hast dus nicht weit …" (Kurt Tucholsky, 1927)

Mehr als die Hälfte der neu gebauten Wohnungen entsteht in Mehrfamilien­häusern. Ihre Anzahl ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, während der Neubau von Ein- und Zwei­familien­häusern seit einigen Jahren stagniert. Dennoch gilt für viele Haushalte das individuell geplante Einfamilienhaus im Grünen als Ideal. Mit weiter steigendem Bedarf an Wohnraum sowie Klima und Ressourcen schonendem Bauen sind daher überzeugende, verdichtete, individuelle Wohnkonzepte in Mehrfamilienhäusern gefragt, die der Wunschvorstellung vom Einfamilienhaus nahekommen.

Kriterien für die ideale Neubauwohnung

Unter dieser Zielsetzung hat die Hochschule Luzern Technik & Architektur mit dem Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) "Planungsempfehlungen zur Entwicklung von Mehrfamilienhäusern mit Einfamilienhaus-Wohnqualitäten" erstellt. Von dort sind die nachfolgenden Merkmale entnommen. Individuell angepasst können diese auch gut für eine eigene Checkliste zum Bau oder Kauf der idealen Neubauwohnung genutzt werden.


Merkmale eines MFH mit EFH-Qualitäten

Privatsphäre

  • reduzierte Anzahl Parteien im Gebäude (max. 12)
  • separater Eingang für jede Wohneinheit
  • reduzierte Anzahl der pro Eingang erschlossenen Wohneinheiten (ideal max. 6)
  • reduzierte Anzahl der geschossweise erschlossenen Wohnungen (max. 2)
  • horizontaler/vertikaler Versatz der privaten Außenräume
  • Ausbildung von „Schwellenbereichen“ zwischen Wohnraum und halböffentlichen Bereichen (durch Gärten, Vorgärten, Höhenversatz etc.)
  • gezielte Wohnungszonierung (Reduktion der Einsehbarkeit der privaten Bereiche)
  • Funktionsräume in der Wohnung (Waschbereiche, Abstellraum)
  • überdurchschnittlicher Schallschutz im Innen und Außenraum (s. Immissionsschutz)

Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheiten

  • Mitbestimmungsmöglichkeiten im Planungsprozess
  • Angebot von Varianten (z.B. bzgl. Wohnungsgröße und Grundrissgestaltung)
  • Möglichkeit zur Wohnungs- und Außenraumanpassung gemäß Lebensphasen

Nähe zur Natur

  • Wahl eines geeigneten Standorts in der Nähe von Naherholungsgebieten
  • naturnahe Gestaltung des gemeinsamen Außenraums
  • „Blick ins Grüne“ durch Wohnungsorientierung zu naturnahem Außenraum
  • vielseitiger Außenraumbezug der Wohnungen (Blickbeziehungen und Zutritt)
  • Orientierung der Wohnungen zu Außenbereich im EG oder zu Dachgarten

Anzahl der Wohnräume/Arbeitszimmer im Haus

  • Anzahl der Wohnräume ist je nach Umsetzung MFH-Typologie (Punkthaus, Block, Hofhaus, Cluster) variabel
  • im Idealfall 1 Zimmer mehr als Personen

Nutzungsflexibilität

  • nutzungsneutrale Gestaltung der Zimmer (min. 3 m Breite)
  • Barrierefreiheit
  • eingeschossige Wohnraumorganisation
  • eingeschossige Nutzbarkeit mehrgeschossiger Wohnungen
  • Erschließungsbereich, der separaten Zugang von Wohnungsteilen ermöglicht
  • Erschließung der Wohnung (der einzelnen Wohnungsteile) mit Aufzug
  • Angebot verschiedener Wohnungstypen

Immissionsschutz (Straßenlärm, Nachbarn)

  • Wahl eines geeigneten, lärmberuhigten Standorts
  • Schaffung in sich geschlossener bzw. mehrseitig umschlossener Hofräume
  • Orientierung der Wohnräume zum Hof
  • Ergänzung von Schallschutzelementen im Ensemble
  • horizontaler/vertikaler Versatz der privaten Außenräume (Distanz zu Nachbarn)
  • Förderung der Schallabsorption durch Bepflanzung im Außenraum
  • überdurchschnittlicher Schallschutz im Innenraum
  • Reglement

Private Außenfläche

  • verschiedene Außenbereiche pro Wohnung (privater Bereich und Garten)
  • geringe Einsehbarkeit der privaten Außenbereiche (Sichtschutz)
  • Platzierung von Gartenbereichen im Erdgeschoss, auf Dach oder auf nebenan liegender Garage
  • Anordnung der Außenbereiche über Eck oder auf verschiedenen Wohnungsseiten
  • direkter, mehrseitiger Ausgang von Wohnung in den Garten
  • Angebot von Mietgärten in Abschnitt des gemeinsamen Außenraums

Gemeinsamer Außenraum

  • funktionsräumliche Zuordnung einzelner Nutzungsbereiche
  • räumliche Verbindungen zwischen korrelierenden Nutzungen
  • Abgrenzungen zwischen sich beeinträchtigenden Nutzungen
  • großes Spektrum unterschiedlicher Nutzungsmöglichkeiten
  • angemessene Größe der Flächen und/oder Objekte
  • Ablesbarkeit der Nutzungen
  • Veränderbarkeit der Nutzungsangebote (teilweise Nutzungsoffenheit)
  • abwechslungsreiche Raumabfolge und gestalterische Lösung von Schwellen
  • Vorhandensein von Merk- und Identifikationspunkten
  • Verwendung hochwertiger, robuster und alterungsfähiger Materialien
  • stimmige Anbindung des Wohnumfeldes an öffentliche Bereiche
  • Schaffung eines stimmigen Gesamtbilds mit eigenem Charakter

Spielflächen/Sicherheit für Kinder im gemeinsamen Außenraum

  • Schaffung in sich geschlossener bzw. mehrseitig umschlossener Hofräume
  • kinderfreundliche Gestaltung der Außenräume (unterschiedliche Altersgruppen)
  • Einsehbarkeit der Spielflächen aus den Wohnungen
  • Förderung von subjektivem Sicherheitsempfinden
  • Kombination der Sicherheitsanforderungen mit Schallschutzförderung

Garagenplatz/Stauraum

  • Stauraum in Wohnung (Einbauschränke oder separater Abstellraum)
  • Abstellräume im Außenraum zur Unterbringung von Spielzeug o.Ä.
  • Platzierung von Abstellräumen neben Eingangsbereich
  • Wahlmöglichkeit „Zimmer oder Garage“ im EG
  • Kombination von Garagenplätzen mit Abstellbereichen
  • Carsharing-Angebot zur Reduktion Parkplatzanzahl

Größe der Wohnfläche

  • Größe der Wohnfläche ist je nach MFH-Typologie variabel

Anpassungsfähigkeit der Räume

  • flexible Einteilbarkeit der Wohnfläche während Planungs- und/oder Nutzungsphase
  • Variabilität der Wohnungsgröße (modularer Grundrissaufbau)
  • Ausbauvarianten (z.B. Zimmer oder Loggia, Garage oder Zimmer)
  • Möglichkeit zur Abspaltung einer Einliegerwohnung
  • Möglichkeit Räume dazu zu mieten (Arbeitszimmer, Gemeinschaftsräume)

Nachbarschaftliches Zusammenleben

  • Begegnungsorte im Außenraum und/oder Gemeinschaftsräume
  • Planungsprozesse, in denen sich die Bewohner früh kennenlernen

(Quelle: Hochschule Luzern – Technik & Architektur; Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) (Hg.) (2012): Planungsempfehlungen zur Entwicklung von Mehrfamilienhäusern mit Einfamilienhaus-Wohnqualitäten. Luzern: CCTP.)


Weitere Kriterien, Orientierungs- und Entscheidungshilfen


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